Sehr geehrter Herr emer. Univ.Prof. DDr. Helmut Konrad,
sehr geehrter Herr Univ.-Prof. DDr. Oliver Rathkolb,
ich habe soeben den ORF-Bericht über Prosteste und den offenen Brief gegen das "Dinghofer-Symposium 2025" der FPÖ, die es dies Mal empörenderweise in den Nationalrat bringt, gelesen (https://orf.at/stories/3410456/) und würde gerne von Ihnen wissen, ob Ihnen bekannt ist, dass wer gegen den Hitlergruß des Fraktionsführer von Wolodymyr Selenskyjs Partei im Österreichischen Nationalrat, während der Übertragung der Selensyj-Rede, protestiert hat. Erschwerend kommt hinzu, dass am Fahnenmast die rot-schwarze Blut-und-Boden-Fahne der faschistischen, genozidalen Bandera-OUN wehte, deren Mitglieder und Sympathisanten maßgeblich am Holocaust in der Ukraine beteiligt waren und selbst antipolnische und antijüdische Pogrome in der Westukraine begangen haben.
https://tkp.at/2023/02/28/hitlergruss-im-oesterreichischen-parlament/
Die Grünpartei entblödete sich noch dazu, gleich mehrmals im Nationalrat den Faschistengruß "Slava Ukrainij" von sich zu geben, in dessen Namen all die Verbrechen durch die ukrainischen Nationalisten begangen wurden. Ursprünglich wurde die rechte Hand zum Hitlergruß erhoben (was Neonazis mitunter auch heute noch machen).
https://www.parlament.gv.at/gegenstand/XXVII/NRSITZ/147?selectedStage=111&stid=263340 (Georg Bürtsmayr 12.5.2022, der sogar meinte, das solle der Gruße ALLER Europäer sein!)
https://www.parlament.gv.at/gegenstand/XXVII/NRSITZ/200?selectedStage=111&stid=290465 (David Stögmüller 12.7.2023
https://www.parlament.gv.at/gegenstand/XXVIII/NRSITZ/3?selectedStage=111&stid=594226 (Nina Tomaselli 21.11.2024)
https://www.parlament.gv.at/gegenstand/XXVII/NRSITZ/276?selectedStage=111&stid=331966 (Georg Bürstmayr, 11.3.2025)
Selbst zur Neonaziprovokation vor dem KZ Auschwitz scheint großteils Schweigen vorzuherrschen.
Zu den Verbrechen der ukrainischen Faschisten und dem dies verharmlosenden oder gar glorifizierenden Nazikult bis in heutige Zeit gibt es zahlreiche Forschungsergebnisse. Zum Beispiel bei
https://de.wikipedia.org/wiki/Grzegorz_Rossoli%C5%84ski-Liebe
https://de.wikipedia.org/wiki/Per_Anders_Rudling
https://de.wikipedia.org/wiki/John-Paul_Himka
Im Deutschen Bundestag sogar vom wissenschaftlichen Dienst bestätigt: https://www.bundestag.de/resource/blob/908756/WD-1-022-22-pdf.pdf
Und natürlich gibt es auch noch viele Informationen auf linken Blogs, die zwar mitunter sehr polemisch sind, aber auch ihre Quellen offen legen, sodass jeder selbst nachrecherieren kann und seine eigene Meinung bilden kann.
z.B. besonders aktiv Moss Robson https://azovlobby.substack.com/, https://banderalobby.substack.com/, https://eventsinukraine.substack.com/
Daher bleibt es mir unverständlich, warum das alles in Österreich kein Thema ist. Ja nicht einmal den Kult um die Waffen SS Galizien, die auch in Österreich kurz stationiert war und wo es auch an mehreren Friedenhofen Gedenksteine gibt (die immerhin teilweise für Diskussion und Bereinigung sorgten), wirklich aufgearbeitet wurde. Oder habe ich da etwas übersehen?
Dass im Sinne des Gleichbehandlungssatzes der österreichischen Verfassung bzw. Artikel 14 EMRK nicht alle Organisationen von Nazikollaborateuren, die am Holocaust beteiligt waren, gleichermassen wie die kroatische Ustascha unter das Symbolegesetz fallen, scheint österreichische Historiker erstaunlicherweise auch nicht zu stören.
Diese Doppelmoral, das Verschließen der Augen vor der Verharmlosung von Krieg und Faschismus, wenn es "westlichen geopolitischen Interessen" dient, das untergräbt nicht nur die Glaubwürdigkeit der "kriegstüchtigen" Medien, sondern auch jene im Dienste der "geistigen Mobilisierung" (Kurt Flasch) mitwirkenden oder zuschweigenden Wissenschaft.
Als alter Pazifist, der noch nicht am "politischen Alzheimer" leidet, bin ich ob der Zustände im einst "immerwährend neutralen Österreich" (unter Bruno Kreisky sogar mit aktiver Friedenspolitik), bin ich nur noch befremdet.
Vielleicht können Sie mir Hinweise geben, wer in Österreich noch oder wieder Mut genug besitzt, da endlich aktiv zu werden.
Und wenn Sie schon offene Briefe schreiben, könnten Sie doch auch jenen unterzeichnen, der sich mit ihrer Kollegin, der jüdischen Holocaust-Forscherin Marta Havryshk solidarisiert, die von ukrainischen Rechtsextremisten auch durch Aufnahme in die nationalistische Denunziationswebseite Myrotvorets sogar öffentlich für Nationalisten als "vogelfrei" erklärt wurde.
https://www.newglobalpolitics.org/an-open-letter/
Mit friedensbewegten und antifaschistischen Grüßen
Martin Mair
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