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Unterdrückte Nachrichten beim ORF: Umfrage zu steigender Kompromissbereitschaft in der ukrainischen Bevölkerung

Gespeichert von Friedensmaster am Di., 23.07.2024 - 19:19
Briefkategorie

Guten Tag,

angesichts vieler eher zusammenhangs- und belangloser Kriegsmeldungen der Marke "im Osten nichts Neues" (Remarque lässt vom Grabe grüßen), ist es schon erstaunlich, dass positive Nachrichten wie eine Umfrage des angesehenen Kiewer Internationalen Instituts für Soziologie über kontinuierliche und recht deutliche Steigerung der Bereitschaft in der Bevölkerung, Konzessionen einzugehen, um Frieden und Sicherheit zu bekommen, nicht gebracht werden.

Seit Mai 2023 - bis dahin stagnierte die Bereitschaft zu Gebietskonzessionen gegen Frieden bei immerhin etwa 10% - stieg die Konzessionsbereitschaft geradezu linear, also stetig, auf bereits 32 %! Auch bei der Abfrage von möglichen Gesamtpaketen kommt ausgerechnet das in Bezug auf Gebiete härteste Szenario, bei dem die ukrainische Armee keine Gebiete rückzuerobern in Stande ist, sozusagen mit Zähne knirrschenden 54 % auf die größte Zustimmung (auch weil die Realität am Schlachtfeld immer katastrophaler wird!).

Es kann also nicht mehr gesagt und geschrieben werden ,dass die Bevölkerung der Ukraine bereit ist, für nichts und wieder nichts noch weitere abertausende Tote, Invalide, Witwen und Waisen und der weiteren Zerstörung des eigenen Landes, zuzustimmen, nur weil EU und USA der Ukraine aufgetragen haben scheinen, dass die Ukraine Russland um jeden Preis besiegen müsse.

Was muss noch passieren, dass der ORF im „immerwährend neutralen Österreich“ auch entsprechend seinem Gesetzesauftrag objektiv und ausgewogen berichtet und sich endlich auf die Seite des Friedens, der Zukunft, stellt anstatt weiter brav die Kriegspropaganda des Krieges der Anderen weiter zu verbreiten. Eine großartige journalistische Leistung ist das ja nicht gerade …
https://www.kiis.com.ua/?lang=eng&cat=reports&id=1421&page=1

Über den steigenden Druck auf kriegsunwillige männliche Ukrainer durch umher streunende Rekrutierungstrupps, die Menschen mitunter von der Straße weg abführen, berichtet der ORF ja sowieso nicht. Dass die Frist zur Registrierung bei den Rekrutierungsbehörden am 16. Juli abgelaufen ist und kriegsunwilligen Männern Strafen alleine für die Nichtaktuallisierung der eigenen Daten drohen, war auch wieder einmal keine Meldung wert.

z.B.: "Jeder wird eine Vorladung erhalten": Anwalt skizziert Szenarien für Männer nach dem 16. Juli
https://tsn.ua/exclusive/povistku-otrimayut-vsi-advokat-nazvav-scenariyi-dlya-cholovikiv-pislya-16-lipnya-2622237.html

Da ist das Ködern mit Geld in Russland ja fast schon das berühmte „kleinere Übel“, darüber aber berichtet der ORF hingegen schon.

https://orf.at/#/stories/3364508/

Auffallend ist, dass der ORF so gut wie gar nicht über Kriegsverweigerer berichtet und auch die Unterstützung von Kriegsverweigerern durch Connection e.V. nicht für berichtenswert hält. Selbst nicht einmal, wenn in Litauen ein Kriegsverweigerer aus Weißrussland von den Behörden verfolgt wird, bzw. einem anderen der Flüchtlingsstatus verweigert wird!

Vitali Dvarashyn: Gefangen zwischen zwei Systemen
https://de.connection-ev.org/article-4207

Mikita Sviryd: Die Geschichte eines belarussischen Deserteurs in Litauen
https://de.connection-ev.org/article-4202

Auch der ukrainische Pazifist und Kriegsdienstverweigerer Yurii Sheliazhenko wird offenbar vom ORF totgeschwiegen, obwohl er am 11. Juni seinen ersten Prozesstag hatte und zahlreiche NGOs einen Solidaritätsaufruf gestartet hatten, zumal ukrainische Behörden auch gegen den von Yurii Sheliazhenko geleiteten Verein „Ukrainische pazifistische Bewegung“ ermitteln und diesen verbieten möchten. Die Friedensbewegung bleibt wie viele andere Teile der Zivilgesellschaft beim ORF leider weiter im Dunkeln.

Ukraine: Mehr als 30 Organisationen fordern ein Ende der Strafverfolgung von Yurii Sheliazhenko
https://de.connection-ev.org/article-4155

Angesicht der offenbar steigende „Kriegsmüdigkeit“ in der Ukraine ist es schon sehr erstaunlich, dass der ORF „Ungarn und Slowakei eskalieren Ölstreit mit Ukraine“ titelt, nur weil Ungarn und die Slowakei auf die Einhaltung des EU-Assozierungsabkommen einfordern und im Gegenzug die Kriegshilfen an die Ukraine, blockieren wollen, die den Krieg, den immer mehr Ukrainer offenbar doch nicht mehr wollen, erst recht weiter verlängern und erst recht noch mehr Tote, Invalide, Witwen und Waisen und der weiteren Zerstörung des eigenen Landes zur Folge hätten.

https://orf.at/stories/3364493/

Von der abschätzigen Berichterstattung der Friedensinitiativen von Viktor Orban ganz zu schweigen. Auch wenn es Orban auch mehr um Selbstdarstellung gehen mag, jede halbwegs sinnvolle Bemühung um ein Ende des auch für ganz Europa katastrophalen Krieges sollte von jedem halbwegs vernünftigen Menschen unterstützt werden!

Interessanterweise wurde das ORF-Forum mit der an sich schon kuriosen Fragestellung "Wie ausschlaggebend ist die Militärhilfe?" (die das "immerwährend neutrale Österreich" schon rein rechtlich ja nicht geben darf!) just dann eingestellt, wenn sich die Erfolgsmeldungen Russlands über zwar eher bescheidene aber doch deutliche Geländegewinne sich nicht mehr verheimlichen lassen.

Von der massiven und streng genommen in mehrerlei Hinsicht rechtswidrigen Zensur meiner kriegskritischen Beiträge ganz zu schweigen.

Wenigstens in der ruhigeren Sommerzeit könnte der ORF sein eigenes kriegsunterstützendes Verhalten durch seine einseitige Nachrichtenauswahl und -präsentation kritisch reflektieren und bei der Berichterstattung etwas mehr in die Tiefe gehen, anstatt den alltäglichen Nachrichtenmüll (more noise less Signal?) wie gewohnt weiterzureichen.

Mit zutiefst enttäuschten Grüßen

Mag. Ing. Martin Mair

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